Michael Scharang, geboren am 3. 2. 1941 in Kapfenberg/Steiermark, stammt aus einer Arbeiterfamilie. Nach der Gymnasialzeit und nach Absolvierung des Militärdienstes 1960 Immatrikulation an der Universität Wien. Studium der Theaterwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte, Abschluss mit einer Dissertation über die Dramen Robert Musils. Schon während des Studiums erste literarische und essayistische Arbeiten. Seit dem Ende der 1960er Jahre Mitglied der Grazer Künstlervereinigung „Forum Stadtpark“, für deren publizistisches Hausorgan „manuskripte“ er auch literarische Arbeiten veröffentlichte. 1973–1978 Mitglied der KPÖ. Lebt als freier Schriftsteller in Wien und New York.
* 3. Februar 1941
von Peter Bekes
Essay
Der Wiener Schriftsteller Michael Scharang gehört zu den wenigen Autoren einer literarischen Avantgarde in Österreich, deren Texte Sprach- und Sozialkritik, Medientheorie und Medienpraxis, fiktionale Literaturentwürfe und Faktografie auf äußerst fruchtbare Weise miteinander vermitteln.
Sein umfangreiches und vielschichtiges Werk umfasst diverse Romane, eine Fülle von Hörspielen, Dokumentationen, Filmen, Essays, Erzählungen und Sprachspielen. Der Vielfalt der vom Autor erprobten Genres und Textformen, seinen Sprach-, Literatur- und Medienexperimenten entspricht seine Bereitschaft, „sich einschließlich der theoretischen aller Mittel zu bedienen, gleichgültig ob sie bislang als künstlerisch oder nichtkünstlerisch galten“.
Solche radikale Vorurteilslosigkeit, die sich unbeeindruckt zeigt von eingespielten sprachlichen und kanonisierten literarischen Verfahrensweisen, dokumentiert sich zum ersten Mal in dem 1969 ...